Santiago de Compostela

Am Diens­tag (01.07.25) fahren wir nach vier Nächten weiter. Den letzten Abend haben wir gemüt­lich vor unserem Womo am Meer sitzend mit Fred verbracht, einem allein­rei­sen­den Camper – ursprüng­lich Nieder­län­der, seit Jahrzehn­ten in Deutsch­land lebend. Wie immer an solchen Abenden erfah­ren wir viel darüber, wie andere Menschen ihr Leben gestal­ten, was ihnen wichtig ist, wie ihre Lebens­li­nie mal gerade­aus, mal um die Ecke verlau­fen ist. Das erwei­tert den Horizont und kann glück­lich machen :O) Beson­ders spannend an den Erzäh­lun­gen von Fred ist, dass er Ahnen­for­schung betreibt. Nicht nur in der eigene Familie hat er alles erfragt und für seine Tochter festge­hal­ten, sondern er verfolgt auch das Schick­sal eines jüdischen Paares im 2. Weltkrieg und hat ein Buch darüber geschrie­ben. Viel Stoff zum Nachdenken.

Auf dem 360km langen Fahrt­weg von der Costa Verde nach Santiago de Compos­tela haben wir einen Zwischen­halt in Guiti­riz einge­legt. Der Parkplatz entpuppt sich als Womo-Stell­platz in dem kleinen Dörfchen mit schat­ti­gen Spazier­we­gen (überall wilde Horten­sien) und Guiti­riz als ehema­li­ger Spa-Ort (aber inzwi­schen alle geschlos­sen). Unter­wegs dichter Nebel auf der Autobahn, mit spezi­el­len Warnleuch­ten an den Seiten, rot+orange, orange oder aus, je nachdem, ob man genug Abstand hält.

In Santiago de Compos­tela haben wir uns für den stadt­na­hen Camping­platz “As Cance­las” entschie­den. Der hat ganz schön schlechte Google-Bewer­tun­gen, die wir vor Ort nicht nachvoll­zie­hen können. Tolle Duschen, freund­li­cher Empfang, ganz nah am Bus in die Stadt und an einem tollen Einkaufs­zen­trum gelegen, sogar mit (geöff­ne­tem!) Pool – letzte­res haben wir selten erlebt.

Wir checken für 2 Nächte ein und fahren am frühen Nachmit­tag direkt mit dem Bus in die Stadt. Moritz können wir gut im Auto lassen. Während in Deutsch­land eine Hitze­welle mit bis zu 40 Grad tobt, frieren wir hier bei 17–19 Grad Tageshöchstwerten. 

Unser erstes Ziel ist natür­lich die Kathe­drale. Beson­ders beein­dru­ckend sind die Pilger, viele nach langen Qualen nun nur noch in Badelat­schen unter­wegs. Und der Altar­raum der Kathe­drale, hinter den man (ungewöhn­lich) in einer geführ­ten Reihe von Menschen treten darf. Der Aufse­her ermun­tert uns, die Altar­fi­gur anzufas­sen – wir sind überrascht. Chat GPT weiß dazu:

“Der Altar in der Kathe­drale von Santiago de Compos­tela ist das Herzstück des Gebäu­des und beher­bergt das Grab des Apostels Jakobus. Beson­ders beein­dru­ckend ist der Pórtico de la Gloria, ein prunk­vol­les romani­sches Portal, das den Altar­be­reich ziert und als bedeu­ten­des Kunst­werk des Mittel­al­ters gilt. Der Altar selbst wird von Pilgern aus der ganzen Welt als Ziel ihrer Wallfahrt verehrt.

Die Altar­fi­gur, die den silber­nen Umhang trägt, ist die Statue des Heili­gen Jakobus (Santiago). Diese Statue stellt den Apostel Jakobus in seiner Pilger­ge­stalt dar. Das Berüh­ren des silber­nen Umhangs ist ein Brauch, der von vielen Pilgern als ein Akt des Respekts und der Vereh­rung verstan­den wird. Es wird geglaubt, dass das Berüh­ren des Umhangs dem Pilger Glück und Segen bringt, und es ist auch eine symbo­li­sche Geste des Abschlus­ses der Pilger­reise. In der Tradi­tion des Jakobs­wegs wird dieser Moment oft als Höhepunkt der Pilger­fahrt angese­hen, da er den Errei­chen des heili­gen Ziels und die Erfül­lung einer spiri­tu­el­len Reise markiert.”

Mehrfach in den zwei Tagen gehen wir bummeln durch die Altstadt­gas­sen und das nahe Einkaufs­zen­trum, Moritz bekommt eine neue Hunde­de­cke für draußen, Anja einen Badean­zug. Es gibt Sushi – all you can eat -, diverse Tapas und Wein und eine wunder­bar grüne Spazier­runde mit Moritz vom Camping­platz aus. Wäre es nicht so kalt (2. Juli 17 Grad max. mit kaltem Wind), würden wir sicher noch länger bleiben. Irgend­was ist ja immer :O)

Anja · 3. Juli 2025 um 10:53 Uhr

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Ein Kommentar

  1. Eindrucks­volle Aufna­men und eure Wahrneh­mung gut wieder­ge­ben. Wir freuen uns für euch und schicken euch von unsere Wärme. Weiter noch mehr solcher Tage.